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Zu meinem Sendeverbot beim Freien Sender Kombinat(FSK)

Auf der letzten Sitzung hat die AnbieterInnengemeinschaft(Abg). das ist das höchste Gremium des FSK, beschlossen, dass ich nicht mehr senden darf. Das war am 6.April.Gesendet habe ich vor allem für das Info Knast und Justiz. Schwerpunkt dieser Sendung sind zum einen die Situation der Knäste, die Lage der Gefangenen, zum anderen die Repression gegen die Linke.

Beantragt wurde das Sendeverbot eine Monat vorher auf der Abg, also im März.Die genaue Begründung des Ausschlußes habe ich erst nach dem 6.April erfahren.Genauer:

Im März gab es einen Antrag auf Auschluß, aber ohne Begründung. Ich wolte dazu inhaltlich Stellung nehmen, wenn der genaue Antrag vorlliegt. Erst am 6.4. lag der Antrag auf der Abg vor und der wurde dann auch gleich entschieden. Eingeladen war ich nicht. Naiverweise bin ich davon ausgegangen, dass ich nach Vorlage der Begründung genug Zeit haben werden, meine Sicht der Dinge schildern zu können.

Ein Tag später wurde ich von einem Mitglied der Abg benachrichtigt und meine letzte Sendung war am Freitag, den 14.4. Am Montag darauf, den 10.4., wollte ich den Beschluß in einen für alle FSK-Beteiltigten öffentlichen Ordner einsehen, was mir unter Androhung von Hausverbot verwehrt wurde.Die genaue Begründung des Sendeverbots erfuhr ich erst am Mittwoch, den 12.4..

Grund des Rauswurfs

Eine zweistündige Magazinsendung zum Hamburger Strafvollzug mit Gästen . Engeladen hatte unsere Redaktion Knast und Justiz 2 Anwälte und eine Besucherin von Gefangenen.Warum machten wir dieses Magazin? Dieses Format kann Themen umfassender behandeln und ausführlicher als eine Infosendung.Ausgestrahlt wurde das im März.Aus dem April-Protokoll der Abg ist zu entnehmen, dass ich keine Sendung außerhalb von der Infosendung Knast und Justiz machem darf .Wegen der Teilnahme an diesem Magazin habe ich damit nach Auffassung der Mehrheit der Delegierten gegen den Beschluß verstoßen und erhalte deshalb das Sendeverbot

Fakt ist aber, in den letzten drei Jahre habe ich häufiger an Magazinen mitgewirkt, d.h so einen Beschluß gab es nicht.Keine Beanstandungen. Erst im April-Protokoll der Abg wurde ich davon in Kenntnis gesetzt

a. wurde da im April darüber abgestimmt

b. Laut Satzung hätte dieser Antrag ein Monat eingebracht werden müssen.

Wir hatten als Knast und Justiz Ende letzten Jahres einen Antrag auf mehr Sendezeit gestellt.Es gab mehre Stimmen auf der Abg, die das nicht wolten, daß ich als ehemaliges Mitglied von Forumradio mehr Sendezeit erhalten soll..Dazu gab es aber keinen formellen Beschluß.

Die Paulas, die femenistische Radiogruppe im Projekt, stellte uns die Sendezeit für ein Magazin bis auf ein weiteres zu Verfügung, weil sie unsere Sendung okay finden und freie Sendeplätze haben.

Zum Schluß

Es hat mir Spaß und Freude bereitet, Radiosendungen zu bestreiten. Zuspruch erhielt ich aus dem Radio,von HörerInnen aus Hamburg, aber auch bundesweit.Ebenfalls von den Gefangenen. FSK attackiert zu Recht viele Mißstände, autortitäre und repressive Strukturen in Staat und Gesellschaft.Nur ist es auf Dauer möglich solche Strukturen zu hinterfragen, wenn sie selbst im Projekt vorhanden sind?

Eine gute Schilderung zum FSK , ist in "Totgeschwiegen" des Stadtmagazins Umsonst, von Christoph Twickel veröffentlicht

.Zurück zu meinen Rauswurf. Das war nicht der erste und wird wohl auch nicht der letzte sein Im FSK sind viele Menschen aus der aufgelösten Radiogruppe Forumradio entweder genervt gegangen oder gegangen worden. Anderen RadioaktivistInnen.machten ähnliche Erfahrungen.

Knast und Justiz wird trotz dieser Zäsur weitersenden, weil viele Fsk-lerInnen, HörerInnen und Gefangene diese Sendung wichtig finden.Ich werde versuche, dieses Info nach meinen jetzt beschränkten Möglichkeiten weiter zu unterstützen, um auch ihr Fortbestehen zu sichern.

Öffentlich mache ich jetzt mein Sendeverbot beim FSK, weil ich denke die Mehrheit der Delegierten hat spätestens jetzt eine Grenze überschritten...

Mit militanten Optimismus gegen Resgnation und Fatalität

Wolfgang